Die mobilisierende Wirkung digitaler Medien auf die politische Beteiligung der BürgerInnen ist ein Schwerpunkt der politischen Kommunikationsforschung. Im Mittelpunkt der Studie steht die Frage, ob sich mit dem Internet neue Ungleichgewichte in der individuellen politischen Kommunikation ergeben: Erweitern oder schließen sich die sogenannten digitalen Gräben? Wen mobilisiert das Internet zu politischer Kommunikation und wen nicht? Markus Seifert präsentiert auf empirischer Basis neue Erkenntnisse zum Einfluss des Internets auf die politische Teilhabe.
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Die Frage, ob das Internet eine "Mobilisierung für alle" mit sich bringt oder ob sich mit ihm neue Ungleichgewichte in der politischen Kommunikation der Bürger ergeben, war Ausgangspunkt der Studie. Zunächst wurde die Erwartung formuliert, dass eine sozial ungleiche Verteilung von Zugängen zum Internet und eine ungleiche Nutzung auch differenzierte Wirkungen nach sich ziehen müssten. Ziel der empirischen Studie war es, die individuellen Merkmale zu bestimmen, welche die mobilisierenden politischen Wirkungen des Internets moderieren. Als ein theoretischer Befund der Studie kann festgehalten werden, dass die soziodemografischen Merkmale, die den Zugang zum Internet erleichtern, auch bereits in der Partizipationsforschung Beachtung fanden, darunter die Bildung, das Einkommen, Alter und Geschlecht sowie der Erwerbsstatus. Bürger mit höherer Bildung und Einkommen, tendenziell niedrigerem Alter und männlichen Geschlechts beteiligen sich nicht nur ohnehin auf herkömmlichen Wegen stärker an Politik - sie finden auch leichter den Weg ins Internet. Im Ergebnis zeigt sich, dass sowohl soziodemografische Variablen als auch politische Einstellungen die politischen Wirkungen des Internets auf der Mikro-Ebene moderieren: Die Älteren sowie die Erwerbstätigen werden in einzelnen der hier untersuchten Aktivitäten individueller politischer Kommunikation etwas stärker mobilisiert. Es lässt sich weiterhin feststellen, dass in begrenztem Maße die Bevölkerungsgruppe mobilisiert werden kann, die sich wenig für politische Belange interessiert und damit auch wenig politisch aktiv ist sowie weiterhin die Gruppe mit eher niedrigem Vertrauen in das demokratische System. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Internetnutzung in gewissem Maße einerseits das Involvement der bereits politisch Aktiven - nämlich das der Erwerbstätigen - verstärkt. Andererseits bringt das Internet gemäß den Befunden dieser Studie das Potenzial mit sich, bisher am politischen Prozess weniger Beteiligte an Politik heranzuführen.
"Der Beitrag thematisiert den Einfluss des Internets auf die politische Kommunikation der Bürger. Im Mittelpunkt steht die Vorstellung eines Untersuchungskonzepts zur Klärung der Frage, welche sozio-strukturellen Merkmale der Bürger die Wirkung des Internets auf die politische Kommunikation beeinflussen. Wirkt das Internet in einigen Teilen der Bevölkerung stärker mobilisierend als in anderen? Grundlage für die empirische Untersuchung ist eine langfristige bundesweite Panelbefragung an der Technischen Universität Ilmenau." (Autorenreferat)
Dieser Beitrag dient als Einleitung und Rahmung des Tagungsbands 'Bildung, Wissen und Kompetenz(-en) in digitalen Medien'. Dabei werden die Genese des Buches und seine Beiträge in die aktuellen Entwicklungen des Themenfelds Wissen und Bildung mit und über digital vernetzte Kommunikation eingeordnet. Weiterhin wird skizziert, wie sich die Bedeutung digitalen Lernens während der Corona-Pandemie - etwa mit der Nutzung digitaler Lernplattformen im Schulunterricht - verändert hat. Ferner werden die einzelnen Beiträge kurz vorgestellt, in einen Zusammenhang gesetzt und ins Themenfeld eingeordnet.
Die Bedeutung digitaler Kommunikationsmedien für den Wissenserwerb und die Bildung ist in den vergangenen Monaten enorm gewachsen. Die Corona-Pandemie - und damit verbunden der gesellschaftliche Lockdown, der auch den Bildungssektor traf und trifft - hat die Schwachstellen der Digitalisierung an den Schulen in Deutschland schonungslos offengelegt. Diese mussten innerhalb weniger Monate das nachholen, was in anderen Ländern schon weitaus umfassender gelungen ist, nämlich die Digitalisierung des Unterrichts. Bedingt durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Präsenz-Schulausfälle sind neben der Schule auch weitere Lernorte wichtiger geworden. Dementsprechend spannen die Beiträge in diesem Band einen größeren Rahmen auf und zeigen, an welchen Orten und in welchen Zusammenhängen wir alle mit digitalen Kommunikationsangeboten lernen und Wissen erweitern können und auch müssen. Sie entstanden bereits vor Beginn der Corona-Krise, greifen Fragen des Lernens und des Wissenserwerbs über digital vernetzte Kommunikation auf und beziehen neuere Konzepte von Medienkompetenz mit ein. Dabei wird sowohl die Perspektive der Lehrenden wie auch die der Lernenden eingenommen und auf Basis empirischer Studien gezeigt, wie digitale (Lern-)Angebote wahrgenommen und genutzt bzw. angeeignet werden